Nach dem Einstieg in das Porträt geht es heute um das Bokeh. Da tauchen schon wieder Fragen über Fragen auf und ich versuche etwas Licht in das Bokeh in der Porträtfotografie, speziell Outdoorbereich, zu bringen. Aber erst einmal klären wir, was sich hinter diesem Wort versteckt.
Bokeh, was ist das grundsätzlich?
Das Bokeh (von japanisch 暈け, auch ぼけ oder ボケ geschrieben, boke „unscharf, verschwommen“) ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität eines Unschärfebereichs. Unscharfe Gebiete eines Fotos (oder Films) werden von einem Objektiv durch Projektion auf eine Abbildungsebene (heute typischerweise einen Lichtsensor) erzeugt. Sie sind sozusagen „Erfindungen“ des Objektivs; das Auge sieht die Unschärfen nicht oder anders. Bokeh versucht, die meist subjektive ästhetische Qualität dieser objektivabhängigen Unschärfen zu kennzeichnen; dabei geht es nicht um die Stärke der Unschärfe, sondern darum, wie die Unschärfebereiche aussehen, etwa wie Ringe oder Kreise. (Quelle Wikipedia)
Was bewirkt die Objektivkonstruktion?
Erst einmal ist das entstehende Bokeh bei jedem Objektiv unterschiedlich. Das richtet sich tatsächlich auch nach der Konstruktion. Die Eigenschaften des Bokeh werden maßgeblich durch das Aussehen des Zerstreuungskreises bestimmt. In unscharfen Bereichen wird jeder Punkt des Lichtes scheibenförmig und nimmt die Form der Blende bzw. der Eintrittspupille des Objektivs an. Bei einigen Objektiven wird diese „Scheibe“ gleichmäßig erleuchtet, bei anderen ist sie in der Nähe des Bildrandes oder im Bildzentrum heller, wobei ringförmige Helligkeitsverläufe eher unruhig wirken.
Die Eigenschaften, die ein Objektiv dazu veranlassen, ein angenehmes Bokeh zu produzieren, konnten bisher nicht eindeutig bestimmt werden. Die Anzahl oder Form der Blendenlamellen zum Beispiel ist für sich allein ein sehr unsicheres Indiz für ein als natürlich empfundenes, nebliges statt harsches Bokeh, obwohl ein kreisrundes Blendenbild (ohne Zacken) in der Regel als weniger auffällig gilt. Viele Hersteller statten die Irisblenden der Objektive mit mindestens sieben, oft auch neun oder zehn Lamellen aus und geben diesen eine spezielle Kontur, so dass die Pupille bei allen Blendeneinstellungen der Kreisform möglichst nahekommt. Klassische Linsen der 1960er oder 1950er Jahre erfahren aufgrund ihrer speziellen Bokehs und der bis zu 19 Blendenlamellen besondere Wertschätzung, teils werden sie auch wieder produziert.
Da wir ja nicht gleich für die ersten Aufnahmen in ein Studio gehen wollen, nutzen wir auch das Bokeh um unliebsamen Hintergrund als Stilmittel zu nutzen.
In diesem Zusammenhang kommt dann noch der Blendenring am Objektiv ins Spiel, denn dort stellen wir grob gesagt den Bereich der Schärfe ein.
Zusammenspiel Blende und Bokeh
Blenden sind in der Optik Vorrichtungen, die den Querschnitt von Strahlenbündeln begrenzen. Je nach Wirkung und Bauform bezeichnet man Blenden unterschiedlich.
Grundsätzlich: Kleine Blendenzahl bedeutet große Öffnung und viel Licht kommt auf den „Film“ oder heute auf den Sensor. Große Blendenzahl bedeutet weniger Licht bei selber Zeit kommt auf den Sensor. Damit steuern wir den Bereich wo die Schärfe im Bild beginnt und endet.
Stephan
Um das zu verstehen solltest Du einfach mal einer Serie von Bildern. Dabei legst Du den Fokus auf einen Gegenstand fest und macht mit jeder Blende ein Foto. Dann siehst du schnell wie sich der Bereich, der im Bild scharf abgebildet sich immer mehr vergrößert. Nachfolgend siehst du auch noch mal was mit den Lamellen im Objektiv passiert.
Die Brennweite und Blende machen wir uns jetzt beim Outdoor Porträt zu Nutze und wählen eine kleine Blendenzahl bis z.B. maximal 2.8 aus. Damit ist auch nur die Person oder das Gesicht scharf und der Bereich davor und dahinter wird unscharf abgebildet. Da kommt dann das Bokeh ins Spiel. Auch hier muss man mit den Objektiven und der eingestellten Blende ausprobieren. Wie gesagt jedes Objektiv mach konstruktionsbedingt ein anderes Bokeh. Ausprobieren ist hier für dich angesagt.
Mein Tipp für tolle Aufnahmen
Wenn du draußen Bilder von einer Person mit Bokeh machen möchtest, dann mache diese Aufnahmen eher am Morgen und Abend und fotografiere gegen das Licht. Dabei entsteht gleich noch eine „romantische“ Stimmung und die kann ja bei einem Porträt interessant sein. Auch hier würde ich dann nach der Wahl der Brennweite und der Blende mit verschiedenen Belichtungszeiten arbeiten. Also von leicht unterbelichtet bis hin zu etwas überbelichtet. Wenn Du im RAW Format fotografieren solltest, dann hast Du bei der Bildbearbeitung etwas mehr Spiel in Sachen Belichtungsveränderung.
Gerade am Anfang sollte man sich bei jeder neuen Situation auch mal Belichtungsreihen gönnen. Die zeigen am Besten, was sich bei der Veränderung der Einstellung am Bild wirklich verändert. Dann versteht man es meistens besser und kann es sich auch leichter einprägen. Und in den nächsten Tagen folgen noch weitere Tipps zur Porträtfotografie, die du alle hier im Blog findest.
Und jetzt heißt es wieder Akkus aufladen und raus und Fotos machen!
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Bilder sind dieses mal nicht von mir sondern von Pixabay …
3 Replies to “Bokeh – Porträtfotografie”