Einfachheit mal ganz einfach – 2 Salto rückwärts

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Einfachheit

Einfachheit, geht das bei der heutigen Technik in der Fotografie überhaupt noch? Will man das denn überhaupt noch? Oder ist einfach, einfach langweilig und damit vielleicht auch nicht ansehnlich und hipp. Heute geht es nicht darum zurück zur manuellen Bedienung der Kamera zu finden, nein es geht um was ganz anderes.

Die Einfachheit im Bild

Wenn man sich bei Instagram umschaut, dann kann man auch in der Fotografie Trends finden. Immer öfter werden komplexe Aufnahmen im Stadtbild mit Spiegelungen und Bewegungsunschärfe präsentiert. Auch werden immer öfter Filter aus den Blockbuster der Filmindustrie übernommen. Ich will hier auch nicht diese Bilder und Arbeiten kritisieren, es handelt sich hierbei um meine subjektive Wahrnehmung.

Aber wie wäre es denn mal wieder zurück zum einfachen Bild zu finden – die Einfachheit z. B. in der Natur zählt. Suche dir Motive wie die einzelne Blume, den Menschen an der Ecke oder die Wäsche an der Leine. Nimm mal wieder den Alltag vor die Linse und entferne beim Bildaufbau alle „Störfaktoren“, die du findest.

Einfachheit, einfach mal an der Häuserwand stehen und Musik hören

Dabei sollte das Bild trotzdem eine Geschichte erzählen oder durch die Kontraste glänzen. Einfachheit heißt aber für dich als Mensch hinter der Linse nicht einfach. Denn jetzt müssen wir auch wieder im Kopf umdenken und uns vom Stream da draußen ausklinken. Dabei ist es auch egal ob die Aufnahmen in Schwarzweiß oder in Farbe gemacht werden.

Oft bekommt man mit einzelnen Dingen, die man fotografiert, schnell die Einfachheit hin und man könnte auch sagen: finde den Fokus in deiner Bildgestaltung.

Gehe auf die Suche nach einzelnen Dingen in deiner Umgebung. Mache Dir Gedanken über einen interessanten Bildaufbau und dann drücke auf den Auslöser. Minimalistisch unterwegs sein bedeutet in diesem Fall nur, vor der Linse auf den Überfluss zu verzichten. Sauge die Einfachheit und Ruhe durch den Sucher auf und komme selbst zur Ruhe.

Suche in der Straßenfotografie nach Ruhepunkte und setze diese in Szene. Weg vom Trubel, hin zur Entspannung pur. Aber natürlich kannst du dich ruhig durch die Straßen deiner Stadt treiben lassen und findest das Alltägliche so einfach, dass es dich so einnimmt, dass du die Kamera zückst. Das ist auch gut, denn du bist die Person, die ganz alleine entscheidet was unterm Strich auf die Speicherkarte kommt.

36 Aufnahmen, das wäre es

Der Alltag in seiner Einfachheit

Bei den Fotowalks in den letzten Monaten haben wir auch immer wieder darüber gesprochen, wie es wäre nur einen 36er Film wie früher dabei zu haben. Das ist natürlich auch eine sehr spannende Situation, wenn man nicht unendlich viel Speicherplatz für seinen Ausflug hat. Immer wieder zu hinterfragen lohnt es sich genau jetzt den Auslöser zu drücken. Oder kommt hinter der nächsten Ecke das Foto des Walks zum Vorschein.

Aber egal was du da draußen mit deiner Kamera oder deinem Handy machst, ganz wichtig ist, dass du es überhaupt machst. Egal ob es hipp oder einfach ist. Egal ob es farbig oder farblos ist, es ist deine Entscheidung.

Ich selbst habe z.B. in diesem Jahr ganz oft auf nur eine Festbrennweite zurückgegriffen. Damit musste ich dann bei dem Bildausschnitt flexibel bleiben, bzw. öfter auch mal den Standort verändern. Aber auch musste ich, da ich nicht weit genug weg kam vom Motiv, auf ein Bild verzichten. Aber dafür habe ich mir eine wichtige Entscheidung abgenommen – welche Brennweite benutze ich jetzt bei genau diesem Bild. Und um das Ganze auf die Spitze zu treiben, habe ich dann oft auch den Autofokus ausgeschaltet oder auf Objektive gesetzt, die nur einen manuellen Fokus besitzen – Einfachheit halt.

Warum nutze ich den manuellen Fokus

Durch den manuellen Fokus werde ich selbst hinter der Kamera entspannter und versuche auch gar nicht erst einen Schnappschuss aus der „Hüfte“ zu schießen. Ich schaue durch den Sucher, stelle in Ruhe scharf und wähle dann den gewünschten Bildausschnitt. Und die Festbrennweite unterstützt mich bei der Auswahl des Ausschnittes auch noch, weil sie mich „begrenzt“. Das sind alles Punkte, die mich dazu bringen, viel bewusster mit der Fotografie umzugehen und mir Gedanken über meine Entscheidungen zu machen.

Die eigene Fotografie ist auch eine ständige Veränderung – so einfach ist das!

Stephan

Ob deshalb meine Bilder besser oder schlechter sind, dass sollen andere entscheiden und beurteilen. Aber ich merke selbst in einer hektischen Straßenumgebung komme ich mit diesem Setting runter und kann aus dem täglichen Stress ausbrechen. Ich bin mir sicher, dass ich das nicht ewig so machen werde und auch wieder mehr Action in die Bilder bringen werde.

Dein Stephan aus Berlin

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