Goldene Schnitt – das Thema ist heute mal der Bildaufbau und du bekommst damit ein Werkzeug mit an die Hand, was deine Fotos harmonischer erscheinen lassen wird. Diese Schablone, so möchte ich mal den goldenen Schnitt bezeichnen, ist mehr oder weniger in fast jeder heutigen Kamera als Raster im Sucher oder auf dem Display integriert.
Woher kommt dieser goldene Schnitt?
Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Goldene Schnitt zunächst in der ästhetischen Theorie (Adolf Zeising) und dann auch in künstlerischer, architektonischer und kunsthandwerklicher Praxis als ein ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung bewertet. Es gibt allerdings keinen empirischen Beleg für eine besondere ästhetische Wirkung, die von Proportionen des Goldenen Schnittes ausgeht. Schon der Begründer der empirischen Ästhetik, Gustav Theodor Fechner, stellte aufgrund eigener Experimente fest: „Hiernach kann ich nicht umhin, den ästhetischen Wert des Goldenen Schnittes … überschätzt zu finden (Quelle: Wikipedia)
Eine Regel, die so alt ist wie die Fotografie, besagt Folgendes: Niemals das Hauptmotiv in die Bildmitte setzten. Teile das Bild in 3 x 3 Quadrate und verschiebe den Bildausschnitt mit dem Hauptmotiv auf die rechte oder linke senkrechte Linie.
Dabei ist es egal ob wir Porträts oder Architektur ablichten. Und im welchem Bildformat wir unterwegs sind.
Das Hauptmotiv sollte am Schnittpunkt zweier Linien liegen oder an einer Linie entlang verlaufen.
unbekannt
Goldene Schnitt & Fibonacci-Spirale
Jetzt gibt es eine kleine Mathestunde, aber versprochen sie hilft dir in Zukunft bei deinen Aufnahmen weiter. Für den Goldenen Schnitt brauchst Du zunächst eine senkrechte Linie. Sie unterteilt das Foto in zwei ungleich große Abschnitte, die circa 61,8 und 38,2 Prozent der Bildlänge einnehmen. Dann legst Du eine waagerechte Linie an, die das Bild senkrecht unterteilt, ebenfalls im Verhältnis 61,8 zu 38,2.
Ob die Orientierungslinie eher links oder eher rechts, eher oben oder eher unten angeordnet ist, spielt keine Rolle. Hauptsache, das Hauptmotiv orientiert sich an einer dieser Linien, am besten genau am Schnittpunkt beider Linien. Manche Bildprogramme zeigen für den Goldenen Schnitt gleich zwei vertikale und zwei horizontale Bildlinien – so stehen alle Anordnungen zur Verfügung. Aus dem Goldenen Schnitt lässt sich dann noch die Fibonacci-Spirale ableiten.
Bildaufbau ist einfach mal wichtig
Fotografiere dein Motiv nicht zu knapp. Lasse links und rechts etwas Luft im Bild, so dass du nachträglich am Computer den Goldenen Schnitt oder Drittelregel frei einrichten kannst – das ist viel flexibler, als schon direkt beim Aufnehmen auf den perfekten Bildaufbau zu achten. Du kannst beim Zuschneiden gleichzeitig einen Bildaufbau wie den Goldenen Schnitt und ein bestimmtes Seitenverhältnis wie 3:2 vorgeben.
Damit du siehst, das ich den goldenen Schnitt auch anwende, zeige ich das mal an einem Bild, was ich bei meinem ersten Photowalk gemacht habe.

So und jetzt legen wir auf das Bild die Schablone drauf, die ich dir als png Datei auch zur Verfügung stelle. Dabei ist es jetzt erst einmal egal ob unser Fokus oben rechts oder links ist, oder unten. In meinem Bild ist das natürlich die Dame mit der weißen Handtasche, die ich ja schon wie oben beschrieben, aus der Mitte gerückt habe.

In dem zweiten Beispiel ist natürlich das Objekt ein größeres mit dem Ring, aber unterm Strich ist auch hier diese Schablone angewendet worden. Auch das Bild ist von mir bei dem Photowalk gemacht worden.

Schaue dir Kunstwerke von Maler und Fotografen an und probiere ob du meine Schablone darüber legen kannst. Du wirst sehen, das der Goldene Schnitt sehr häufig angewendet wurde. Und mit der Zeit entwickelst Du ein Auge dafür, bevor du auf den Auslöser drückst.
Mein Tipp für dich
Nimm ein Bild, wo du die Person in die Bildmitte gesetzt hast und dann verschiebe das Bild so, das die Person eher rechts oder links ist. Dann schaue dir die Bilder vorher nachher noch mal an.
Stephan
Profile: Instagram – Facebook – Gemeinsam Erleben
3 Replies to “Der Goldene Schnitt ist aufdeckend”