Was hat die Agentur Magnum Photos mit der Straße zu tun? Im ersten Teil der Straßenfotografen habe ich dir zwei Damen vorgestellt und heute schaue ich mal auf die Männer, die die Straßenfotografie geprägt haben. Und dabei begebe ich mich zu erst in die Richtung der Agentur Magnum Photos. Aber bevor ich dir verrate um welche Herren es geht, gibt es in paar Infos zur Agentur.
Magnum Photos
Magnum Photos ist eine unabhängige Fotoagentur und Fotografenagentur. Die Agentur ist eine Genossenschaft und im Besitz ihrer Mitglieder.
Magnum Photos wurde am 27. April 1947 von den vier Fotografen Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, David „Chim“ Seymour und George Rodger in New York gegründet. Zu den weiteren ursprünglichen Anteilseignern zählten Maria Eisner, William Vandivert und Rita Vandivert (erste Präsidentin von Magnum Photos). Motivation zur Gründung war der Wunsch der Fotografen, die Rechte an ihren eigenen Bildern zu behalten und die Vermarktung gegenüber großen Magazinen und Agenturen zu verbessern.
Wir wollen uns nicht zu den Domestiken der Presse machen lassen und uns auch unsere Themen selbst aussuchen, was zu dieser Zeit einer Revolution gleichkam.
Henri Cartier-Bresson
Das zum Zeitpunkt der Gründung erworbene Prestige der Kriegsfotografen trug mit dazu bei, dass sich Magnum verwirklichen ließ. Zum einen gab es in den 1930er Jahren eine Fülle von neuen Fotoillustrierten (z. B. Life, Time), die einen großen Bedarf an neuen Bildern hatten und mit Vorliebe aus den Krisengebieten berichteten, zum anderen waren große Teile der Welt fotografisch unerschlossen, so dass man als Reportagefotograf, wie George Rodger es einmal formulierte, „… Bilder über alles und jeden machen konnte, und die Magazine rissen sich darum …“.
Außerdem machten technische Entwicklungen wie kleinere, handlichere Kameras – besonders die legendäre Leica – und empfindlicheres Filmmaterial die Fotografen flexibler. Der Legende nach spielte bei der Namensgebung eine Magnumflasche Champagner eine Rolle, die anlässlich der Gründung getrunken worden sein soll. Sie sollte gute Laune, gute Geschäfte und ein exklusives Produkt symbolisieren.
Ein Journalist ist nichts, wenn er nicht die Rechte an seinen Negativen besitzt.
Robert Capa
Und die beiden Herren um die es im ersten Step geht sind Henri Cartier-Bresson und Elliott Erwitt und über den ehemaligen Präsidenten von Magnum Photos, Elliott Erwitt, möchte ich zu erst sprechen.
Elliott Erwitt

Er wurde am 26. 07.1928 in Paris geboren und ist ein US-amerikanischer Fotograf russischer Eltern. Aufgewachsen ist Elliott neben Paris auch in Mailand und 1939 zog es die Familie in die USA. Dort studierte er dann in LA und arbeitete später, im zweiten Weltkrieg, in einem Fotolabor.
Mitte der 1940er Jahre zog es ihn nach Big Apple an die andere Küste der USA und dort begenete er unter anderem Edward Steichen und Robert Capa. In den frühen 1950er Jahren fing er an für Magnum Photos zu arbeiten und war bereits nach einem Jahr Vollmitglied der Agentur.
Von 1966 bis 1969 war Elliott Erwitt Präsent von Magnum Photos und er arbeitete unter anderem mit Marlene Dietrich, Jacqueline Kennedy, Marilyn Monroe, aber auch Fidel Castro und Che Guevara zusammen. Und wenn wir schon von der Agentur Magnum Photos sprechen dann kommen wir um den Mitbegründer nicht herum. aber vorher gibt es noch eine Kostprobe von Elliott´s Arbeiten.
Henri Cartier-Bresson
Cartier-Bresson war Mitbegründer der Fotogagentur Magnum Photos und ist am 22. 08.1908 in Frankreich geboren. Fast genau 95 Jahre später ist er 2004 verstorben. Er war ein französischer Fotograf, Regisseur, Schauspieler, Zeichner und Maler und wurde vor allem durch seine künstlerische Schwarzweißfotografie bekannt.
Im zweiten Weltkrieg, wo er die Befreiung von Paris fotografierte, entkam er zweimal der Gefangenschaft. Der Sohn einer wohlhabenden Familie wuchs in der Normandie und Paris auf und widmete sich ab 1930 der Fotografie.
Man nähert sich auf leisen Sohlen, auch wenn es sich um ein Stillleben handelt. Auf Samtpfoten muss man gehen und ein scharfes Auge haben. […] Kein Blitzlicht, das versteht sich wohl, aus Rücksicht vor dem Licht, selbst wenn es dunkel ist. Andernfalls wird der Photograph unerträglich aggressiv. Das Handwerk hängt stark von den Beziehungen ab, die man mit den Menschen herstellen kann. Ein Wort kann alles verderben, alle verkrampfen und machen dicht.
Henri Cartier-Bresson

Er legte beim Fotografieren großen Wert auf eine möglichst perfekte Bildkomposition. Die Vergrößerung sollte dann das gesamte Kleinbildnegativ zeigen, ohne nachträgliche Zuschnitte (Crop). Cartier-Bresson überließ dabei meist die Dunkelkammerarbeit den Magnum-Agenturlabors; insbesondere arbeitete er über Jahrzehnte mit Pierre Gassmann zusammen.
Er nutzte ganz überwiegend die handlichen und unauffälligen Kleinbildkameras der Marke Leica, die zum Zweck einer möglichst der menschlichen Sichtweise entsprechenden Bildwirkung, mit einem 50-mm-Standardobjektiv ausgerüstet waren. Cartier-Bresson fotografierte in Schwarz-Weiß, aufgrund der von ihm sehr geschätzten stärkeren künstlerischen Wirkung.
Im Frühjahr 2003 gründete Cartier-Bresson gemeinsam mit seiner Frau Martine Franck die Fondation Henri-Cartier-Bresson. In einem Haus im Pariser Stadtteil Montparnasse wird sein Werk archiviert, in den Ausstellungsräumen werden jedoch auch Werke anderer Künstler gezeigt. Die letzte Ausstellung seiner Werke zu seinen Lebzeiten war die große Retrospektive im Berliner Martin-Gropius-Bau. Und wer nock mehr über ihn erfahren möchte, der findet auf Wikipedia weitere Informationen.
Diese beiden Mitarbeiter oder besser gesagt Gesellschafter von Manum Photo waren auch viel auf der Straße unterwegs und haben das Leben fotografiert. Dabei ging es nicht immer fein daher, denn gerade Henri war im Krieg viel mit der Kamera unterwegs.
Wer noch ein bisschen mehr zur Historie von Magnum Photos lesen möchte, der findet hier einen tollen englischen Beitrag bei Magnum direkt. Und vom Magnum gehe ich zum letzten Herren, den ich heute vorstelle.
Garry Winogrand
Leider ist Winogrand, der Sohn einer Mutter aus Warschau und eines Vaters aus Budapest im Jahr 1984 verstorben. Das Licht der Welt erblickte er am 14.01.1928 in New York und war ein Fotograf, der vor allem durch seine Straßenfotografie berühmt wurde.
Winogrand ist hauptsächlich als Vertreter der Straßenfotografie bekannt. Obwohl Fotografen vor ihm, wie André Kertész und Henri Cartier-Bresson, auf der Straße fotografierten, so muss doch Winogrand als der eigentliche Urheber dieses Genres angesehen werden. Seine Dokumentation des öffentlichen Alltags wirkte stilbildend für die kurz darauf ähnlich arbeitenden Lee Friedlander, Tod Papageorge, Diane Arbus und Joel Meyerowitz. Er selbst galt als manischer Fotograf. Winogrand konnte keine Straße entlanggehen, ohne einen Film zu belichten. Jedoch fotografierte er zunächst keineswegs wahllos, sondern komponierte seine Bilder äußerst präzise. Für seine Arbeiten gewann er zweimal den Guggenheim-Preis.
1964 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium für ein fotografisches Studium des amerikanischen Lebens. 1966 war Winogrand an einer Ausstellung mit Duane Michels, Bruce Davidson und Danny Lyon im George Eastman House in Rochester beteiligt. Diese Ausstellung trug den Titel Toward a Social Landscape (Unterwegs zu einer Sozialen Landschaft). 1969 konnte Winogrand sein erstes Fotobuch veröffentlichen: The Animals (Tiere), mit Aufnahmen aus dem Bronx Zoo und dem Aquarium von Coney Island. Im selben Jahr erhielt er sein zweites Guggenheim-Stipendium.
1970 bekam Winogrand erste Lehraufträge, die Qualität seiner Bilder nahm jedoch ab. Er unterrichtete zuerst in New York, zog 1971 nach Chicago um und lehrte Fotografie am Illinois Institute of Technology. In Chicago heiratete er 1972 Eileen Adele Hale. In dieser Ehe wurde seine Tochter Melissa geboren. 1973 wechselte er schließlich an die University of Texas in Austin, wo er bis 1978 lehrte.
Mit Hilfe seines dritten Guggenheim-Stipendiums reiste Garry Winogrand durch den Süden und Westen der USA, um mit seinen fotografischen Mitteln sozialen Fragen nachzugehen. Mit den Bildern des 1980 erschienenen Fotobuchs Stock Photography stellte er Bilder von Menschen in Beziehungen untereinander und zu ihren Tieren vor, die er auf der Ford Worth Fat Stock Show and Rodeo, einer Art landwirtschaftlicher Tierausstellung, aufgenommen hatte.
In den letzten Jahren seines Lebens wohnte Winogrand in Los Angeles und ließ sich durch seinen Fotolaboranten im Auto immer wieder an dieselben Orte fahren. Winogrand stieg nicht mehr aus dem Auto aus, sondern fotografierte vom Beifahrersitz. Er ging nicht mehr an seine Objekte und die Menschen heran, er stellte das Objektiv nicht mehr scharf, hielt die Kamera nicht mehr still. Er kaufte eine Leica mit Motor und drückte wahllos ab.
Einige Kritiker führten diese Entwicklung auf Los Angeles zurück, die Stadt sei zu groß, das Licht zu grell, zu ausgedehnt, zu automobil für die Straßenfotografie. Andere meinten, die Zeit der Straßenfotografie sei überhaupt vorbei. Am Schluss brach die Qualität seiner Aufnahmen zusammen. Viele tausend waren technisch beschädigt, andere wahllos ausgelöst oder banal.
Ich hoffe die fünf Damen (aus Teil 1) und Herren haben dir einen kleinen Einblick in die Straßenfotografie gegeben und beim Stöbern in ihren Bildern steigt die Lust die Kamera selbst in die Hand zu nehmen und zum Macher zu werden. Ich hoffe die Links zu den englischen Beiträgen und Videos sind ok für dich. Ich fand die Informationen dort auch wichtig für das Gesamtbild des Beitrages.
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